Die Digitalisierung im Einkauf: Apps als Schlüssel zur Effizienz oder Gefahr fürs Personal?

Die fortschreitende Digitalisierung hat unser Leben in vielerlei Hinsicht verändert und ist bereits lange fester Bestandteil unseres Alltags. Trotzdem drucken viele Deutsche ihre digitalen Tickets noch aus und bewahren sie in Klarsichtfolien auf – ein vermeintlicher Sicherheitsakt in einer zunehmend digitalen Welt. Vielleicht erkennen sich einige von Ihnen wieder, so wie ich selbst auch schon einmal ein Bahnticket in der Tasche verstaut habe ¬– ausgedruckt und sicherheitshalber in Klarsichtfolie gehüllt. Dieses Beispiel illustriert die zwiespältige Beziehung vieler Menschen zur Digitalisierung. Für die einen ist sie ein Angstthema, für die anderen die ersehnte Modernisierung. Doch welche Möglichkeiten hält sie uns offen, wenn wir nur mutig genug sind, uns dieser Veränderung zu stellen?

Digitalisierung und Einkauf 4.0

In der Welt der Digitalisierung gibt es in Bezug auf Einkauf 4.0 meist zwei Lager: Einige sehen ihn als herausfordernden Wandel, der viel Unsicherheit mit sich bringt, während er für andere einen lang ersehnten Fortschritt markiert. Er ist die Zukunft, die für viele bereits Realität geworden ist. Diese Transformation ist mehr als nur ein Schlagwort – sie beeinflusst grundlegend die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten. Wir können sie in drei zentrale Bereiche gliedern:
 
Umfassende Transformation: Digitale Technologien durchdringen sämtliche Unternehmens- und Lebensbereiche. Im Geschäftsumfeld werden Arbeitsprozesse, betriebliche Abläufe und Analyseverfahren revolutioniert.
 
Verstärkte Vernetzung: Die Digitalisierung ermöglicht eine intensivere Vernetzung mit Lieferanten, Geschäftspartnern und Kunden. Zugriff auf umfangreiche Daten erleichtert die Recherche und stärkt die Verbindung zu relevanten Partnern.
 
Effizienzsteigerung: Durch die Digitalisierung werden Geschäftsprozesse optimiert, was zu einer Gesamteffizienzsteigerung führt. Digitale Tools liefern umfangreichere Informationen in kürzerer Zeit, automatisieren Prozesse, erleichtern fundierte Entscheidungen und tragen zu einer insgesamt effizienteren Unternehmensführung bei.

Wie revolutionieren mobile Apps den Einkaufsprozess?

Ein greifbares und naheliegendes Beispiel für die Digitalisierung im Einkauf ist die Verwendung mobiler Anwendungen – sogenannter Apps. Welche Möglichkeiten bestehen und können manuelle Prozesse tatsächlich durch Apps abgelöst werden? Sehen wir mobile Anwendungen als ein wirkungsvolles Werkzeug für die Einkaufsabteilungen von Unternehmen, wird Folgendes deutlich: Diese Apps ermöglichen nicht nur eine schnellere und effizientere Beschaffung, sondern tragen auch dazu bei, manuelle Prozesse zu automatisieren und Mitarbeitende von wiederkehrenden Aufgaben zu entlasten. 
 
Dazu folgendes Beispiel: Sabine, Einkaufsleiterin eines mittelständigen, deutschen Unternehmens, setzt erfolgreich auf eine App für das C-Teile-Management. Denn der Wareneinkauf von C-Teilen und indirektem Material wird durch die Digitalisierung so einfach wie nie zuvor. Insbesondere aufgrund dieser drei Punkte hat sich die Nutzung einer App für das C-Teile-Management für Sabine bewährt:

  1. Unkomplizierte Installation: Die mühelose Installation der App auf dem Handy ermöglicht Unternehmen einen schnellen Zugang zu den Vorteilen, minimiert IT-Aufwand und gewährleistet eine rasche Integration in geschäftigen Umgebungen.
  2. Schnelle Bestellung: Die präzise Identifikation von benötigten Teilen durch effiziente Suchfunktionen oder Barcode-Scans verkürzt nicht nur den gesamten Bestellprozess erheblich, sondern fördert auch agile und fehlerarme Beschaffungsabläufe.
  3. Ideal für KMUs: Die App bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen eine kostengünstige Lösung, die nicht nur den Einkauf erleichtert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität in ihrem spezifischen Geschäftsumfeld stärkt.

Maßgeschneiderte Lösungen für Großunternehmen

Während Apps für KMUs eine effiziente Lösung darstellen, erfordern große Industrieunternehmen oft maßgeschneiderte Bestellsysteme für das C-Teile-Management. In einem mir bekannten, erfolgreichen Projekt wurde ein C-Teile Lager direkt bei der Produktion errichtet, in Zusammenarbeit mit einem bedeutenden Werkzeughersteller. Die Lagerkästen wurden mit Schrauben bestückt, und die Abrufe wurden durch die Veränderung der Gewichte in den Lagerkästen automatisch ausgelöst. Diese innovative Herangehensweise eliminierte die Notwendigkeit eines Einkäufers bzw. einer Einkäuferin für diese speziellen Anforderungen völlig, was wiederum Raum für wichtigere Aufgaben schuf. Solche Kooperationen ermöglichen strategischen Einkäufern und Einkäuferinnen, Rahmenverträge abzuschließen und gleichzeitig Transformation, Vernetzung und Effizienz zu erreichen. 

Apps im Einkauf: Chancen erkennen, Ängste überwinden, Zukunft gestalten

In der Ära der Digitalisierung eröffnen Apps im Einkauf vielfältige Möglichkeiten, nicht nur Prozesse zu optimieren und Vernetzungen zu stärken, sondern vor allem die Gesamteffizienz zu steigern. Die vorgestellten Beispiele verdeutlichen, dass Digitalisierung im Einkauf keine bloße Theorie ist, sondern bereits erfolgreich in der Praxis umgesetzt wird. Es liegt in der Verantwortung von Unternehmen, diese Chancen zu erkennen und sich anzupassen, wobei der Fokus darauf liegt, dass Apps nicht als Ersatz für Arbeitskräfte dienen sollen, sondern als Instrument zur Effizienzsteigerung. Indem Routineaufgaben automatisiert werden, gewinnen Mitarbeitende wertvolle Zeit für strategische und bedeutsame Aufgaben zurück, um die Zukunft des Einkaufs aktiv mitzugestalten.
 
Wie stehen Sie zum Thema Apps in Ihrem Unternehmen? Lassen Sie uns gerne darüber sprechen, via LinkedIn oder in einem kostenlosen Termin. Weitere spannende Themen finden Sie außerdem in meinem Buch „Der Einkauf im Wandel: Innovativ und krisenfest die Zukunft gestalten“.
 
Mehr zu diesem und anderen Themen für zukunftssichere Strategien im Einkauf gibt es auch zum Nachhören in meinem Podcast
 


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*Der einfacheren Lesbarkeit halber verwenden wir auf dieser Website das generische Maskulinum. Es ist uns wichtig zu betonen, dass alle Geschlechter sich gleichermaßen angesprochen und willkommen fühlen dürfen.