Workation Wonderland: Tanja Dammann-Götschs Workation-Erfahrungen Teil 1

In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt und in der sich neue Arbeitsmodelle formen, gibt es eine besonders faszinierende Fusion von Arbeit und Urlaub: die Workation. Tanja Dammann-Götsch, Einkaufsexpertin und Inhaberin von Dammann-Götsch Consulting, hat sich dieser einzigartigen Herausforderung gestellt und gewährt in einem Rückblicks-Gespräch mit Kollege Uwe B. exklusive Einblicke in ihre vierwöchige Workation im September 2023. Tanja und Uwe B. nehmen uns mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen der Workation und geben Einsicht in diese neue Welt der Arbeit.

Uwe B.: Tanja, warum hast du dich entschieden, eine Workation im September 2023 zu machen? Gab es einen speziellen Grund oder Anlass?
 
Tanja: Ja, zum einen hatte ich schon immer den Wunsch, das Thema Workation auszuprobieren und eine längere Arbeitspause einzulegen. Vier Wochen stellen dabei natürlich eine ziemlich lange Zeitspanne dar. Ich wollte es einfach selbst erleben, da ich der Meinung bin, dass man das, was man predigt, auch am eigenen Leib erfahren sollte. Dies ist mir besonders wichtig, sowohl bei meiner Beratungs- als auch bei meiner Interimsmanagementtätigkeit. Daher war es einerseits Neugier und andererseits die Vorstellung, eine Workation in einem Ferienhaus zu verbringen: tagsüber zu arbeiten, nachmittags am Strand zu sein oder die Umgebung zu erkunden, und auch an den Wochenenden die Gegend zu erkunden.

Zum anderen habe ich nun neue Büroräume in Alzenau. Wir sind alle aus dem Homeoffice in ein festes Büro zurückgekehrt, und im Oktober haben auch zwei neue Mitarbeiterinnen angefangen. Für mich war der Oktober 2023 also ein bedeutendes Datum und ein Neubeginn in dieser Hinsicht, deshalb wollte ich es unbedingt noch davor machen. Mit den neuen Büros in Alzenau wollten wir aus dem reinen Homeoffice herauskommen. Praktisch gesagt, suchten wir einen Ort, an dem wir uns regelmäßig treffen können, um in einer Art Coworking-Umgebung zu arbeiten und auch feste Team-Meetings abzuhalten. Zum Beispiel ist die Office Managerin nun täglich vor Ort. Das war der Reiz dahinter.
 
Uwe B.: Welche Ziele hattest du dir für deine Workation gesetzt, sowohl beruflich als auch persönlich?
 
Tanja: Im vergangenen Jahr habe ich mein Buchmanuskript in der Raben-Karte bearbeitet, genau dort, wo ich im September 2023 meine vierwöchige Workation verbracht habe. Das Manuskript wurde anschließend an den Verlag Wiley weitergeleitet. Dieses Ferienhaus in Kappeln an der Schlei, an der Ostsee, umgeben von Natur und auf dem Land, hatte ich bereits im letzten Jahr als äußerst positiv in Erinnerung. Besonders im Zusammenhang mit der Manuskriptabgabe war der Ort für mich bedeutend. Für das Jahr 2023 hatte ich mir im September vorgenommen, im Hinblick auf die neuen Mitarbeitenden und die Umstrukturierung meines Unternehmens Dammann-Götsch Consulting voranzukommen. Ich plante, welche Aufgaben jeder übernehmen würde und welche Teamstrukturen wir entwickeln sollten. Es stand also viel Aufbau- und Änderungsarbeit sowie Change-Management für Dammann-Götsch Consulting an. Gleichzeitig betreute ich in dieser Zeit einen sehr anspruchsvollen Kunden. Ich habe nicht explizit erwähnt, dass ich mich in einem Ferienhaus aufhalte, sondern meine Arbeit wie gewohnt routiniert fortgesetzt. Dies war mein Ziel, um Kunden nicht zu verunsichern. Es ist überhaupt nicht aufgefallen, auch dank der Hintergrundgestaltung bei Teams. Ich war immer zu 120% für den Kunden da, und das war meine größte Sorge. Wie würden die Kunden darauf reagieren? Wäre es für sie zu ungewöhnlich? Aber wie gesagt, es ist nicht aufgefallen. Die Arbeitsleistung war vorhanden, und daher war alles an dieser Stelle sehr erfolgreich.

Persönlich wollte ich einfach mal an einem anderen Ort sein, an meinem Lieblingsort, zusammen mit meinem Mann und unserem Hund viele Spaziergänge machen und an der frischen Luft neue Menschen kennenlernen. Das ist mir an dieser Stelle auch gut gelungen. Natürlich gab es auch Situationen, in denen ich an meinem Arbeitsplatz saß, während andere schöne Ausflüge unternommen haben. In solchen Momenten dachte ich, jetzt wäre ich lieber im Workation-Modus und nicht im normalen Arbeitsmodus. Es erfordert wirklich viel Disziplin.
 
Uwe B.: Und wie hast du deine Arbeit während der Workation organisiert und in deinen Urlaub integriert? Welche Tools und Strategien hast du ggf. genutzt?
 
Tanja: Ja, mein Arbeitsablauf verlief von Montag bis Freitag recht normal und wurde natürlich stark von den Terminen beeinflusst, die ich ohnehin mit meinen Kunden hatte. Es gab sogar einen Samstag, an dem ich einen Vortrag zum Thema Digitalisierung im Einkauf gehalten habe. Ansonsten war es von Montag bis Freitag tatsächlich ein gewöhnlicher Arbeitstag von 9 bis 18 Uhr. Die Mittagspause verbrachte ich hin und wieder am Hafen, was natürlich sehr angenehm war. In Bezug auf Tools habe ich alles über Teams abgewickelt. Mein Kunde, für den ich zu diesem Zeitpunkt arbeitete, nutzte Microsoft Teams für sämtliche Angelegenheiten, sei es Nachrichten, der Kalender, Dateien, agile Boards, Chats oder verschiedene Kanäle. Alles lief über Teams. Das bedeutet, wenn man über eine gute WLAN-Verbindung verfügt, kann man problemlos an einem anderen Ort arbeiten. Das funktionierte tatsächlich sehr gut.

Ich habe mir die Mühe gemacht, meinen Arbeitsplatz jeden Abend abzubauen und ihn jeden Morgen wieder aufzubauen. Der Schreibtisch im Ferienhaus konnte über zwei Türen geschlossen werden. Ich wollte die Arbeit abends nicht sehen und auch am Wochenende, mit Ausnahme des einen Samstags, wollte ich sie nicht vor Augen haben. Das half mir wirklich, nicht einfach schnell zum Laptop zu greifen und noch etwas zu erledigen. In Bezug auf die Arbeitszeiten war es für mich als selbstständige Unternehmerin natürlich weniger, als ich normalerweise arbeite, aber es funktionierte dennoch. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die man dann wieder in die normale Arbeitsroutine integrieren sollte. Es kann funktionieren, auch wenn man nicht rund um die Uhr arbeitet, was angesichts des digitalen Stresses, den wir alle durch die Digitalisierung erleben, sehr wichtig ist.
 
Uwe B.: Wie hat sich die Verbindung zwischen Arbeit und Freizeit während deiner Workation geändert? Hast du klare Grenzen zwischen beiden Bereichen gezogen, und wie hast du diese eingehalten?
 
Tanja: Ich habe klare Grenzen gesetzt. Zum Ende hin muss ich sagen, dass ich mir gewünscht hätte, eine Woche Workation einzulegen, um mich richtig zu erholen. Dieses Jahr hatte ich im eigentlichen Sinne keinen Urlaub, was mich dazu brachte, gegen Ende darüber nachzudenken. Nein, ich möchte lieber Workation und Arbeit separat halten. Ich möchte nicht, dass sie so miteinander verschmelzen. Durch die Steuerung über meinen Kalender mit den Kunden und den strategischen Arbeitsblöcken, die ich mir für mein Unternehmen gesetzt habe, war mein Zeitplan sehr klar strukturiert. Nach Feierabend war dann Freizeit. Wie bereits erwähnt, habe ich jeden Abend meinen Laptop, alle Bildschirme und alles abgebaut, um nicht in Versuchung zu geraten, kurz nochmal wegen einer Mail hochzuladen.

Des Weiteren habe ich mein Büro praktisch in der Handtasche, da mein Smartphone sowohl für die Kunden als auch für meine eigene Firma genutzt wird. Über Microsoft Teams habe ich alles im Griff. Dennoch habe ich das Smartphone das ein oder andere Mal zu Hause gelassen, wenn wir mit dem Hund am Strand spazieren gegangen sind.
 
Uwe B.: Wie hast du Work-Life-Balance während deiner Workation gehandhabt? Gab es besondere Aktivitäten oder Routinen, die dir geholfen haben, dich zu entspannen?
 
Tanja: Ja, morgens habe ich zunächst gemütlich eine Tasse Kaffee im wunderschönen Obstgarten am Ferienhaus genossen, bin durch den Garten geschlendert und habe ein wenig in der Sonne gesessen – einfach entspannt, wie man es neudeutsch ausdrücken würde. Diese morgendliche Routine war immer mein Start, bevor ich in den Tag einstieg. In der Mittagspause habe ich versucht, noch einmal zum Hafen zu fahren, mich dort in die Sonne zu setzen und mich unter die Leute zu mischen. Das war auch schön, selbst wenn es nur darum ging, in einem Strandkorb zu sitzen und auf die Schlei zu schauen. Das war sehr angenehm. Abends sind wir auf jeden Fall mit dem Hund an den Strand gefahren – das haben wir jeden Abend gemacht. Zu dieser Jahreszeit war es lange hell, der Strand war nicht überfüllt. Wir haben die schönen, langen Spaziergänge am Strand genossen, den Leuchtturm in der Ferne gesehen. Abends haben wir entweder im Ferienhaus gegrillt oder sind schön essen gegangen und haben den Abend gemütlich ausklingen lassen. Und am nächsten Tag begann es dann wieder mit der ersten Tasse Kaffee.
 
Uwe B.: Und welche Herausforderungen sind bei der Arbeit während der Workation aufgetreten? Wie bist du damit umgegangen?

Tanja: Die größte Herausforderung und Aufregung am ersten Tag war sicherzustellen, dass das WLAN wie geplant funktioniert, damit ich effektiv arbeiten kann. Ohne funktionierendes WLAN wäre das Arbeiten nicht möglich gewesen. Die Technik, insbesondere in Bezug auf Kundeninteraktionen, war im Vorfeld meine Sorge – dass alles reibungslos funktioniert und der Kunde nicht eingeschränkt wird, um etwaige Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Dies galt auch für den Vortrag, den ich an dem Samstag gehalten habe. Die Herausforderung bestand darin, sicherzustellen, dass die Technik reibungslos funktioniert. Vor Ort habe ich vorher immer einen Techniktest gemacht, besonders wenn es um Themen für Dammann-Götsch Consulting ging, wurde mir von meinem IT-Mann geholfen. Nach erfolgreichen Tests hat alles wunderbar funktioniert.

An einem Tag kam unerwartet ein Gärtnerteam vorbei, das den Garten pflegte, während ich gerade in einem Anruf war. Ich hatte sie nicht bestellt, der Vermieter des Ferienhauses hatte das freundlicherweise arrangiert. Das hat zwar kurz für Spannung gesorgt, aber solche Überraschungen erlebt man ja auch im normalen Büroalltag. Man muss darüber einfach lächeln können.
 
In Teil 2 geht es weiter mit Uwe B. und Tanja Dammann-Götsch im Gespräch zu ihrer Workation im September 2023. Unter anderem geht es um Ablenkungen, Störungen, ihr Umfeld während der Workation und um Tipps oder Ratschläge, die sie anderen zur Thematik geben würde.


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